Anschlussfinanzierung: Wann lohnt sich ein Forward-Darlehen?

Schon heute die günstigen Zinsen für morgen sichern? Das kann für manch einen Bauherrn oder Kreditnehmer, der ein Eigenheim abbezahlt, attraktiv sein – vor allem in Niedrigzinsphasen. Denn heute kann man sich seine Baufinanzierung zwar zu sehr günstigen Zinskonditionen sichern, aber wenn in 10 oder 15 Jahren die Anschlussfinanzierung ansteht, kann es anders aussehen.

Schon heute die günstigen Zinsen für morgen sichern? Das kann für manch einen Bauherrn oder Kreditnehmer, der ein Eigenheim abbezahlt, attraktiv sein – vor allem in Niedrigzinsphasen. Denn heute kann man sich seine Baufinanzierung zwar zu sehr günstigen Zinskonditionen sichern, aber wenn in 10 oder 15 Jahren die Anschlussfinanzierung ansteht, kann es anders aussehen.

Berlin. Für Kreditnehmer stellt die Anschlussfinanzierung stets ein gewisses finanzielles Risiko dar. Denn meist ist es nicht möglich, die gesamte Darlehenssumme während der Zinsbindungsfrist abzubezahlen. Steigt der Marktzins während der Zinsbindungsfrist des Darlehens deutlich an, kann die weitere Baufinanzierung trotz geringerer Kreditsumme teuer werden. Ein Forward-Darlehen kann helfen, sich im Vorfeld günstigere Zinsen zu sichern.

Was genau ist ein Forward-Darlehen? Zunächst einmal: Ein Forward-Darlehen kann ausschließlich zur Anschlussfinanzierung der Baufinanzierung genutzt werden. Das bedeutet, Kreditnehmer müssen bereits eine laufende Immobilienfinanzierung abgeschlossen haben, um ein solches Darlehen zu beantragen. Die Idee besteht darin, bereits lange vor Ablauf der Zinsbindung einen Vertrag zur Anschlussfinanzierung abzuschließen und sich auf diesem Weg die aktuell günstigen Zinsen für die Zukunft zu sichern.

Vorteile gegenüber einer normalen Anschlussfinanzierung

Eine normale Anschlussfinanzierung kann frühestens sechs bis zwölf Monate vor Ablauf der Zinsbindung abgeschlossen werden. Je nach Anbieter fallen in dieser Zeit Kosten für den Bereitstellungszins an, einige Banken und Sparkassen verzichten aber auch auf diese Einnahmequelle. Das Forward-Darlehen ist ein normales Annuitätendarlehen mit gleichbleibender Rate, der Clou liegt jedoch darin, dass der Auszahlungszeitpunkt des Darlehens über mehrere Jahre nach hinten geschoben werden kann.

In dieser Zeit zahlt der Kreditnehmer keine Raten und der Kreditgeber berechnet keine Bereitstellungszinsen. Ganz umsonst gibt es diese Planungssicherheit allerdings nicht: Für jeden Monat bis zur Auszahlung des Darlehens wird für gewöhnlich ein geringer Zinsaufschlag fällig. Somit liegt der Zinssatz für ein Forward-Darlehen in der Regel leicht über den aktuellen Konditionen – die Differenz ist umso größer, je länger die Vorlaufzeit ist.

Forward-Darlehen: Interessant in der Niedrigzinsphase

Außerdem sollten Kreditnehmer beachten, dass die Zinsen für die Anschlussfinanzierung mit einem Forward-Darlehen auf dem Niveau zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses liegen. Sollte das Marktzinsniveau in der Zwischenzeit weiter sinken, hat man auf gut deutsch Pech gehabt – das Forward-Darlehen muss mit dem vereinbarten Sollzinssatz bedient werden. Insbesondere im aktuellen Umfeld mit historisch niedrigen Zinsen kann ein Forward-Darlehen interessant sein.

Schließlich gehen Experten davon aus, dass es mittelfristig mit den Zinsen wieder bergauf gehen könnte. Tipp: Beim Vergleich von verschiedenen Forward-Darlehen spielen folgende Parameter eine Rolle: Die Länge der Vorlaufzeit, natürlich die Höhe der Zinsen, aber auch die Höhe des Forward-Aufschlags sowie die Länge und der Beginn der Sollzinsbindung. Wer für sich durchrechnet, ob sich ein Forward-Darlehen lohnt, sollte all diese Aspekte berücksichtigen.

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