Barrierefreies Wohnen ist ein Wachstumsmarkt: Ein Großteil der Senioren in Deutschland wohnt nicht in barrierefreiem Wohnraum – selbst wenn man eine sehr zaghafte Definition für „barrierefrei“ wählt. Zugleich wird die Zahl der Senioren und mithin der Bedarf zukünftig weiter steigen. Das zeigt jetzt eine Ausarbeitung der Bundesregierung mit aktuellen Zahlen.
Berlin/Düsseldorf. Ältere Menschen wohnen in Deutschland häufiger in barrierereduzierten Wohnungen als Jüngere, doch der Großteil der älteren Bevölkerung ist nicht optimal mit barrierearmem Wohnraum versorgt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage von Bundestagsabgeordneten der Linkspartei hervor, die Haus & Grund Rheinland Westfalen vorliegt. Die Bundesregierung stützt ihre Einschätzung auf Daten des Deutschen Alterssurveys. Demnach lebten im Jahr 2023 immerhin 28 Prozent der 80- bis 90-jährigen Menschen in barrierereduzierten Wohnungen. Keine andere Altersgruppe kommt auf einen höheren Anteil.
Die jüngste betrachtete Altersgruppe der Menschen im Alter von 45 bis 64 Jahren kam dagegen nur auf 12 Prozent. Dabei hat die Untersuchung alle Wohnungen als „barrierereduziert“ eingestuft, welche einen stufenlosen Zugang zum Haus, zur Wohnung und zu allen ihren Wohnräumen bieten. Das ist eine vergleichsweise zurückhaltende Definition, die zum Beispiel außer Acht lässt, ob eine Wohnung durch ausreichend breite Türen für die Fortbewegung mit einem Rollator oder gar einem Rollstuhl geeignet ist oder ob etwa das Bad eine ebenerdige Dusche zu bieten hat.
Demnach kann aus den Ergebnissen nicht automatisch geschlossen werden, dass alle Senioren, die in einer nach dieser Definition barrierereduzierten Wohnung leben, tatsächlich mit ausreichend barrierearmem Wohnraum versorgt sind – es ist lediglich ein gewisses Mindestmaß sichergestellt. Das Deutsche Alterssurvey hat sich die Adäquatheit des Wohnraums allerdings ebenfalls angeschaut und festgestellt, dass nur 19 Prozent der Befragten, die funktionale Einschränkungen haben, auch tatsächlich in einer barrierearmen Wohnung leben. Für die Versorgung älterer Menschen mit angemessenem Wohnraum bleibt also viel zu tun.
Bedarf an Barrieren reduzierenden Umbaumaßnahmen nimmt zu
Das unterstreicht die Bundesregierung in ihren Ausführungen auch mit einer weiteren Zahl: Nach Berechnungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wird die Zahl der Einpersonenhaushalte mit einem mindestens 65 Jahre alten Menschen bis zum Jahr 2030 um 11,3 Prozent auf dann 7,1 Millionen ansteigen. Die Zahl der Zweipersonenhaushalte mit einem über 65-jährigen Angehörigen dürfte laut den Berechnungen um 4,7 Prozent auf 5,9 Millionen zunehmen. Demnach ist davon auszugehen, dass auch der Bedarf an altersgerechten, möglichst barrierereduzierten Wohnungen steigt.
Für die Schaffung solchen Wohnraums kommt dem Barrieren reduzierenden Umbau von Bestandsimmobilien eine hohe Bedeutung zu. Denn, so schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort: Auch bei Pflege- und Unterstützungsbedarf möchten die meisten Menschen so lange wie möglich selbstbestimmt im vertrauten Umfeld wohnen bleiben. Hinzu kommt, dass die Wohneigentumsquote unter den Senioren im Land deutlich höher ist als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Dieser liegt aktuell bei 45,1 Prozent. Dagegen leben jedoch 56,5 Prozent der 60- bis 75-Jährigen im Eigentum, wie die Bundesregierung mitteilt. Bei den über 75-Jährigen ist die Eigentumsquote mit 71,3 Prozent sogar noch höher.
Tipp: Haus & Grund erleichtert Mitgliedern barrierefreies Wohnen
Haus- und Wohnungseigentümer können als Mitglied der Vereine des Landesverbandes Haus & Grund Rheinland Westfalen bei der Reduzierung von Barrieren von einer Kooperation des Landesverbandes mit den Firmen Lifta und Lifton profitieren. Die deutschen Marktführer für Treppenlifte bzw. Homelifte gewähren den Mitgliedern hohe Preisnachlässe. Für einen Lifta-Treppenlift sind 500 Euro Vergünstigung möglich, für einen Lifton-Homelift sogar 1.000 Euro. Interessierte wenden sich direkt an die Hotline des Anbieters unter 0800 - 101 25 18 und weisen gleich darauf hin, dass sie Mitglied bei Haus & Grund sind. Weitere Informationen gibt es hier.
Die Bundesregierung weist zugleich darauf hin, dass es allein mit der barrierefreien Umgestaltung des Wohnraums noch nicht getan ist. Vielmehr müssten auch die Wohnumfelder weiterentwickelt und altersgerecht gestaltet werden. Dabei kommt es nach Angaben der Regierung nicht nur auf die Infrastruktur an. Damit Senioren in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, müsse auch das soziale Umfeld passen: „Es braucht einen sozialen Nahraum, der die verschiedenen Bedürfnisse im Alter berücksichtigt und entsprechende Angebote sowie Hilfestrukturen bietet“, heißt es in den Ausführungen der Bundesregierung.
Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.
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